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Das Danewerk

Das Danewerk besteht aus rund 26 Kilometer langen Wällen, Mauern, Gräben, Palisaden und einem Seesperrwerk bei der Stadt Schleswig. Es ist zumeist in Form bewachsener Erdwälle sichtbar. Ursprünglich hat sich die Anlage von Hollingstedt im Westen über das wikingerzeitliche Handelszentrum Haithabu bei Schleswig bis nach Windeby nahe Eckernförde hingezogen. Das Danewerk und Haithabu sind aufgrund ihrer Lage und Funktion miteinander verbunden. Die Erbauer bezogen dabei naturräumliche Gegebenheiten wie Niederungen, Moore und Gewässer wie die Schlei selbst in die Konstruktion mit ein. An dieser strategisch günstigen, engsten Stelle der Jütischen Halbinsel konnten sie damit einerseits das Land nach Süden absichern und andererseits die Handelswege in alle Richtungen kontrollieren. Das Danewerk wurde so zur sichtbaren Südgrenze des entstehenden dänischen Königreiches.

Die historische Baugeschichte des Danewerks spannt sich über mehr als 500 Jahre, von frühgeschichtlicher Zeit über die Wikingerzeit bis ins 12. Jahrhundert. Die Wallzüge des Danewerks beherrschten bereits vor dem 8. Jahrhundert die Schleswiger Landenge. Sie wurden, je nach den strategischen Erfordernissen im Grenzraum, durch wiederholte Bauaktivitäten und mit zusätzlichen Wallstrecken ausgebaut und verstärkt. Zu den markantesten Bauphasen zählen die Feldsteinmauer im Hauptwall und ein Sperrwerk in der Schlei um 740, der Verbindungswall mit der Anbindung Haithabus an den Hauptwall um 970, die Verkürzung der gesamten Walllinie durch den Kograben im späten 10. Jahrhundert und die große Ziegelsteinmauer von Waldemar dem Großen um 1170. So entstand im Verlauf eines halben Jahrtausends das größte Bodendenkmal Nordeuropas. Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete das Dänische Militär nach mehren Jahrhunderten des Verfalls der Anlagen neue Befestigungslinien am Danewerk. Während des 2. Weltkriegs nutzte die deutsche Wehrmacht Teile der Wallanlagen noch einmal.

2010 wurde im Hauptwall beim Danevirke Museum in der Gemeinde Dannewerk ein Tor entdeckt und ausgegraben. Es war vermutlich das einzige im gesamten Hauptwall während der Wikingerzeit. Es wurde erst mit dem Bau der Waldemarsmauer im späten 12. Jahrhundert zugeschüttet.

Das Befestigungssystem Danewerk und der frühstädtische Handelsplatz Haithabu gehören zu den bedeutendsten Zeugnissen der Wikingerzeit. Sie stehen im Zusammenhang mit anderen wichtigen Stätten in Skandinavien und dem Nordatlantik und sollen im Zuge einer transnationalen Nominierung zum Welterbe der UNESCO werden. Das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein koordiniert als zuständige Landesbehörde für den Schutz und Erhalt der archäologischen Denkmale Danewerk und Haithabu den Antrag für Schleswig-Holstein. Aus der Kooperation mit den AktivRegionen und dem Kreis Schleswig-Flensburg entstand 2009 das Leuchtturmprojekt „Danewerk und Haithabu: Denkmal mit Wirkung!“. Dabei wurden die beteiligten Gemeinden besser vernetzt, die Grundlage für den touristischen Umgang mit den Denkmalen geschaffen und im Rahmen eines Wettbewerbs Ideen für die Gestaltung der Landschaft um das Danewerk gesammelt. Das vorliegende Freiraumkonzept ist aus den Ergebnissen dieses Projektes entstanden und dient der Sicherung und stärkeren Einbindung der Denkmale in die Gemeinde. Es wurde wissenschaftlich vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein begleitet.

Weiterführende Links:

http://www.schleswig-holstein.de/ALSH/DE/Weltkulturerbe/weltkulturerbe_node.html

http://www.schloss-gottorf.de/haithabu/auf-dem-weg-zum-weltkulturerbe

http://www.vikingheritage.org/


Quelle: ALSH

 

 Fotos: W. Schmidt, Woiciechowsky, ALSH