Öffentliche Freiräume am Denkmal
Bereich Achterwall: Hinter der Bahnlinie im Verlauf der alten Landstraße ist der Wall und seine Lage nicht sichtbar. Erst gegenüber dem Amtshaus taucht er direkt neben und in ganzer Länge der Straße Achterwall wieder auf. Während er hier südlich von dieser Straße und dort angrenzenden Gewerbebauten bedrängt wird, ist er nördlich von Grünland und einzelnen Einfamilienhäusern begleitet. Durch einen größtenteils dichten Baumund Strauchbewuchs ist er schlecht als Danewerk erkennbar. Auf der Rendsburgerstraße kreuzen der Wikinger-Friesenweg und der Danewerk Fahrrad-Rundweg den alten Wallverlauf. Durch seine zentrale Lage im Alltagsleben des Ortes (Nähe Amtsgebäude, Schule und Schulweg) drängt sich eine Nutzung und Gestaltung dieses Bereiches als öffentlicher Freiraum auf.
Der Wall muss hier von Strauchbewuchs und Schilderwald befreit werden, um ihn als solchen deutlich erkennbar zu machen. Einzelstehende Bäume sowie der knickähnliche Bestand zur Rendsburgerstraße hin können erhalten bleiben. Durch die Freistellung vom dichten Wildwuchs werden etwa Erosionspunkte künftig besser vermieden, die durch wilde Wege auf dem Wall entstehen. Bestehende Erosionsstellen werden ausgebessert und remodelliert. Die zukünftige durchgehende Grasbedeckung des Wallkörpers verringert die Gefahr von Substanzverlust im Gegensatz zur bestehenden Situation. Dadurch kann das Denkmal besser gesichert werden.
Durch die Verkehrsberuhigung der Straße Achterwall kann auf ganzer Länge das direkte Umfeld des Denkmals aufgewertet werden. Auf der dem Wall gegenüberliegenden Straßenseite wird auf öffentlichen Grund der Vorbereich des Walles durch die Errichtung eines niedrigen ‚Friesenwalles’ (ortstypische Trockenmauer) dauerhaft räumlich gefasst. Eine zusätzliche Bepflanzung mit einheimischen Gräserarten soll den Anblick der Rückseite des benachbarten Autohauses verhindern und so den Gesamteindruck des Denkmals an dieser Stelle auf einfache Weise abrunden. Der bestehende in den Wall einschneidende Fußweg wird rückgebaut. Dort wird lediglich als Schutz des Wallfußes die bestehende Entwässerungsrinne mit reduziertem Seitenstreifen in Granitsteinpflaster neu ausgeführt. Die vorhandene Asphaltdecke wird erhalten, aber an den Straßenenden und an zwei zentralen Stellen (Sitzinseln) durch neue Pflasterung unterbrochen. Die Sitzinseln schneiden mit einer Stahlblechverkleidung in den Friesenwall ein und bieten Gelegenheit das Denkmal in seinen Ausmaßen an diesem Ort auf sich wirken zu lassen. Diese gestalterischen Eingriffe geben dem ehemaligen Straßenraum als Fuß weg eine neue Qualität und sichern die Kontrolle über ‚Begehbarkeit’ und Wirkung des Walles in zentraler Ortslage.
Bereich Amtshaus: Am Westende des Wallkörpers mündet die Straße Achterwall in die Rendsburger Straße. Zwischen Wallende und dem Gebäude des Amtes Haddeby spannt sich ein neuer öffentlicher Raum auf, der sich über den durchgehenden Bodenbelag in Granitsteinpflaster definiert und in sich vielschichtige Funktionen birgt. Über ein Geländer in Stahl öffnet sich der neue Platzbereich zum aufsteigenden Wall. Auf der Nordseite des Platzraumes wird eine Baumgruppe geschaffen (teilweise Bestand), in deren Mitte einzelne schwarze Betonsitze und ein neuer Trinkbrunnen aus Granitstein stehen. Dies wird nicht nur symbolische ‚Wasserstelle’ der Ortsgemeinschaft, sondern auch Teil eines übergeordneten touristischen Netzwerkes von Anlaufpunkten, die eine Versorgung (hier Wasserentnahme) ermöglichen für z.B. Radwanderer auf den an dieser Stelle den Wall kreuzen den Wikinger-Friesenweg oder Wanderer entlang des Danewerks selber. Auf der Südseite bietet ein langes Gräserfeld Rückhalt für die Sitzbank, die über die gesamte Tiefe des neuen Platzes schaut. In dessen Mitte kommt ein schmaler Granitstreifen mit Inschrift zu liegen, der hier den ehemaligen Wallverlauf in Richtung Alte Landstraße symbolisch nachzeichnet.
Dieser ‚Platz am Danewerk’ wird angemessener Auftakt für das Denkmal in der neuen Mitte Busdorfs, welcher mit seiner qualitätvollen Gestaltung das Denkmal ins Zentrum des öffentlichen Interesses rückt. Die Sichtbarmachung und Integration in das Gemeinwesen helfen, die Achtung vor dem bislang unbeachteten Denkmal zu erhöhen und sind daher wichtige Bausteine eines nachhaltigen Denkmalschutzes.
Weiter nach Westen Im Verlauf der Alten Landstraße kann mit einem zu entwickelnden „Danewerk Schild“ der alte Wallverlauf markiert werden. In Anlehnung an Wikinger-Rundschilde verweist diese Metallplatte, in den Bodenbelag eingelegt, auf das Danewerk und kann so zu einem der Wiedererkennungsmerkmale und Markierungen des Denkmals aus touristischer Sicht werden.
Bereich Wallgarten und Ehrenmal an der Schule am Margarethenwall: Im Osten nach der Schulstraße liegt auf dem anzunehmenden Verlauf des Danewerks neben dem Schulgebäude ein Ehrenmal mit Parkgestaltung bis zum Kreisverkehr auf der B77. Es ist weder der Wall sichtbar noch ist eine visuelle Verbindung über die B77 hinaus Richtung Haithabu gegeben, da das Ehrenmal mit der Bepflanzung eine eventuelle Sichtachse verstellt. Zudem wird dieser Bereich zur Sackgasse, da aus dem Parkraum intern keine Wegeverbindung zur Unterführung an der B77 in Richtung Verbindungswall und Haithabu führen. Die Schaffung und Gestaltung einer vom Achterwall weiterlaufenden auf den Verbindungswall gerichteten Blickachse soll den an dieser Stelle oberirdisch zerstörten Wall erlebbar machen.
Um den alten Wallverlauf hier erkennbar zu machen muss das Ehrenmal innerhalb des kleinen Parkgeländes verschoben werden. Die vom Achterwall kommende Situation ‚Wall + Vorfeld’ kann hier aufgegriffen werden. Ein bis zur Böschung gegenüber dem Verbindungswall an der B77 durchlaufendes Pflasterband wird zum Belvedere mit Ausblick in Richtung Haithabu. Gemeinsam mit Gräserfeldern und einem ‚Wall’ aus Gräsern wird diese außerordentliche gestalterische Interpretation des Wallverlaufs zum öffentlichen Garten mit intimem Charakter. In seiner Neuordnung zeichnet der Garten den alten Wallverlauf nach und wird in der Reihe der Freiräume am Danewerk in Busdorf zum Brückenelement vom heutigen Busdorf zum historischen Haithabu. Damit kann er zur gesteigerten Wertschätzung des ‚Busdorfer’ Walles bei der Bevölkerung beitragen.
Von hier in Richtung Süden entwickelt sich der bestehende Park, in dem der Wallgarten zu liegen kommt, über weite Rasenstufen bis zum neuen Standort des Ehrenmals. Ein leichter Treppenabgang nutzt die Lücke in den vorhandenen Böschungen, um direkt zur Unterführung am Verbindungswall zu kommen und gewährleistet an dieser Stelle aus touristischer Sicht über die visuelle Verbindung auch die fußläufige Durchgängigkeit des Denkmals Danewerk. Der vorhandene Baumund Heckenbestand kann weitestgehend in die neue Gestaltung integriert werden.
Materialien und Ausstattung der Freiräume: Der bewusst wiederkehrende Einsatz von Granitsteinpflaster als Bodenbelag markiert in allen Bereichen das Denkmal und nimmt in angemessener Weise Bezug auf die frühmittelalterliche Entstehungszeit des Bauwerks Danewerk. Die durchgehend in allen Bereichen eingesetzten Ausstattungselemente wie schwarze Betonsitze, großzügige Sitzbänke in Beton und Holz und der Trinkbrunnen aus Granitstein sind nach Kriterien der Dauerhaftigkeit und charakterisierenden Präsenz gewählt. Sie behaupten sich in ihrer skulpturalen Gestalt in Nachbarschaft des mächtigen Schutzwalles Danewerk. Die eingesetzten einheimischen Gräserarten und Laubbäume und die Erhaltung von Einzelbäumen auf dem Wall verweisen auf in der Region vorzufindende Vegetationstypologien.
Komplettiert wird das Projekt durch den Einsatz eines neuen Beleuchtungskonzeptes, welches die bestehenden, vom Wallfuß zu entfernenden Leuchten, ersetzt. Es basiert auf einem System aus Lichtsäulen entlang des Wallkörpers. Die Zeichenhaftigkeit dieser Lichtbauelemente ist dem Denkmal angemessen und setzt sich bewusst von der sonstigen Straßenbeleuchtung im Ortsbild ab. Eine gleichmäßige, zurückhaltende Beleuchtung der Freiräume, welche nicht nur das Danewerk ins rechte Licht setzen soll, sondern auch zur sozialen Kontrolle und zum achtsamem Umgang mit dem Denkmal und seinem Umfeld beitragen soll. Gemeinsam signalisieren diese Elemente den gestalterischen Eingriff, umrahmen den im Ortskern befindlichen Wallkörper und binden sichtbar das Danewerk in das gewachsene Ortsbild ein.